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mehr Lebensraum für Insekten beim Naturkindergarten Satrup

mehr Lebensraum für Insekten beim Naturkindergarten Satrup

Den Insekten geht es schlecht. Seit Jahrzehnten beobachten Entomologen einen Rückgang der Bestände. Mancherorts ist die Anzahl an Fluginsekten in Deutschland seit der Wende um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Verantwortlich für das Insektensterben ist laut Expert*Innen der übermäßige Einsatz von Pestiziden im Ackerbau. Besonders die Neonicotinoide, eine Gruppe von synthetischen Insektiziden, die in Europa seit Beginn der 90er Jahre eingesetzt werden, sollen aufgrund ihrer Wirkungsmechanismen einen maßgeblichen Anteil am Insektensterben haben. Wird der Wirkstoff, von der Pflanze einmal aufgenommen, lagert er sich im ganzen Pflanzenkörper ab und wirkt auf fressende als auch saugende Insekten. So werden nicht nur Schädlinge bekämpft, sondern nebenbei auch alle Blütenbestäuber, darunter z. B. auch die Honigbiene – Kollateralschäden sozusagen. Die EU hat den Einsatz von einigen Neonicotinoiden bereits eingeschränkt oder gar verboten, doch andere sind weiterhin auf dem Markt. Aber nicht nur Pestizide schaden den Insekten. Auch die moderne Gartenkultur mit ihrer Tendenz zur aufgeräumten Grünfläche oder schlimmer: als monotone Wüste aus Gestaltungssplitt, kann – wenn überhaupt – nur noch wenige Lebensräume für Insekten bieten.

 

Was können wir also tun, um dem Trend des Insektensterbens entgegenzuwirken?

Dieser Frage sind auch die beiden Schülerinnen Swantje und Enna der Struensee Gemeinschaftsschule nachgegangen. Die Zehntklässlerinnen belegten im Jahr 2019 den WPU „Lernen durch Engagement“, kurz LDE. In diesem Kurs planen Schüler*Innen soziale, kulturelle oder ökologische Projekte und führen diese dann auch durch. Swantje und Enna haben sich im Rahmen des LDE-Unterrichts dazu entschieden, ein ökologisches Projekt durchzuführen. Beide gestalteten auf dem Gelände des Naturkindergartens drei Bereiche, die als Schutz- und Lebensräume von Insekten dienen sollen: Die Schülerinnen hängten ein Insektenhotel auf, das zukünftig zahlreichen Wespenarten, Florfliegen und Wildbienen als Nist- und Überwinterungshilfe zur Verfügung steht, sie säten eine Wildblumenwiese, die durch ihre Diversität ein wertvolles Ökosystem darstellt und sie bauten einen mit Feldsteinen bedeckten Erdhügel, der Unterschlupf für Reptilien und Insekten bietet. Auch wenn das Projekt angesichts der Umweltproblematik bescheiden anmuten mag, so haben beide Schülerinnen doch bewiesen, dass jeder von uns mit kleinen Mitteln und geringem finanziellen Aufwand, ein bisschen dazu beitragen kann, dass die für uns lebensnotwendigen Bestäuber in unserer Kulturlandschaft weiterhin geeigneten Lebensraum finden.

 

 

(Dieser Artikel stammt von der Struensee Gemeinsschaftsschule und ist erstmals im Juli 2019 in der Mittelangelner Rundschau erschienen)